
Besagter Dickhäuter war ein 40-jähriger Bulle, der im Schatten eines wilden Tamarindenbaumes direkt vor unserem Jeep stand. John, der aus Sri Lanka kommt und mit seinem vornehmen englischen Akzent aus Schulzeiten glänzt, erklärt, dass der Testosterongehalt männlicher Elefanten in der Paarungszeit um das 60-fache ansteigt; das Hormon tritt aus Drüsen hinter ihren Augen aus.
Ihren Urin verspritzen die Tiere in dieser Zeit darüber hinaus mit besonderer Wonne. Die Wangen unseres Elefanten sind feucht, seine Hinterbeine voller Urin, und die Hormone scheinen ihn in eine Art Trance versetzt zu haben. Klar: das Wort „Musth“ stammt bedeutet so viel wie „berauscht“ und stammt aus dem Persischen. Mit einem „lasziven“ Funkeln in den Augen schleppt sich unser großer Junge schließlich – angelockt von drei Weibchen – in ein nahegelegenes Wala (Wasserloch).
All dies geschah im Zuge einer sechstägigen, von Resplendent Ceylon (Teil von Dilmah Tea, der führenden Teemarke Sri Lankas) organisierten Reise. Unter der Leitung von Fernando, dessen Vater Merrill 1988 Dilmah gegründet hatte, eröffnete das Unternehmen vor 13 Jahren erstmals die Ceylon Tea Trails – luxuriös sanierte Teeplantagen-Bungalows im Hochland und gleichsam der erste Schritt in Richtung Hotellerie im Bogawantalawa-Tal.
Kurz darauf endete der Waffenstillstand von 2002-2005, und der Bürgerkrieg in Sri Lanka sollte weitere vier Jahre andauern. „Es war nicht leicht“, sagt Fernando aus Colombo am Telefon. „Wir hatten tolles Feedback, aber nicht genügend Gäste. Wir konnten uns gerade so über Wasser halten.“