
Die 31 Meter lange Charteryacht aus Teakholz, auf der wir segeln, ist die Rascal – die jüngste Erweiterung der Flotte von High-End-Liveaboards in Ost-Indonesien und traditionellen Phinisi-Schonern nachempfunden. Ja, ich sage „segeln“ – wenngleich die in Süd-Sulawesi von Hand gebaute Rascal keine Masten und Bugspriete hat, von Segeln ganz zu schweigen.
Stattdessen befindet sich auf dem Hauptdeck ein zweistöckiger Aufbau mit fünf Passagierkabinen, sodass – im Gegensatz zu den meisten Phinisi-Kreuzern – keiner der Gäste unter Deck schlafen muss.
Der romantische Anblick einer Takelage ist also Fehlanzeige – doch zur „Entschädigung“ gibt es helle und hohe Kabinen, von denen aus man die vorbeiziehende Landschaft genießen kann.
Und was für eine Landschaft! Am nächsten Tag wache ich im Morgengrauen auf, als die Ankerkette klirrt und wir an einer Bucht an der Westseite von Waigeo, der nördlichsten der vier Hauptinseln von Raja Ampat, anlegen (der Name bedeutet „Vier Könige“).
Insgesamt umfasst das Archipel rund 1.500 Inseln und Korallenriffe, die sich vor der Halbinsel Bird’s Head am nordwestliche Ende von Neuguinea auf 40.000 Quadratkilometern im Ozean verteilen.
Raja Ampat ist Teil der indonesischen Provinz Westpapua und liegt im Herzen des sogenannten Korallen-Dreiecks, dem artenreichsten Meereslebensraum der Erde. Korallen, Mollusken und unzählige Fischarten machen das Dreieck zum Mekka für Taucher. Doch auch über Wasser gibt es so Einiges zu bewundern – von den karstigen Buchten von Wayag (dazu später mehr) bis zu den üppig bewaldeten Hügeln, die uns jetzt umgeben.