Dass sie als Juristin oder Mathematikerin nicht glücklich werden würde, spürte Jeanne de Kroon schon während ihres Studiums. Ihre Konsequenz: Sie schmiss alles über den Haufen, ging nach Paris und wurde dort von einem Modelscout entdeckt. Die Freude am Model-Dasein hielt allerdings nicht lange an. „Es war eine schreckliche Zeit. Ich wohnte in einem Model-Apartment in New York mit zwanzig Stockbetten und erlebte was die andere Seite der Mode ist“, erzählt die 23-jährige Niederländerin. „Da ich mich in dieser Zeit nicht mehr wie ich selbst gefühlt habe, entschied ich nach Berlin zu ziehen und Philosophie zu studieren“.
Auf einer Reise nach Nordindien machte es Klick. Jeanne de Kroon bekam erstmals direkte Einblicke in die Arbeitsbedingungen, die in Indien und Nepal in den Textilfabriken herrschen. Sie traf auf Frauen, die in verschlossenen Gebäuden arbeiten, die bei der Arbeit Windeln tragen, weil sie nicht zur Toilette gehen dürfen und sie sah, dass die Babys der Frauen während der Arbeit neben ihnen liegen. Von dem Tag an kaufte sie keine Mode mehr von großen Ketten oder Labels. Sie entschied sich für traditionelle Kleider aus Guatemala, Indien oder Äthiopien.