Zu Beginn des Fertigungsprozesses erstellt der Modelleur nach der Vorlage des Breuni-Bären von freier Hand eine Maquette, ein erstes Gipsmodell im Maßstab 1:1. Nach der Maquette wird ein zweites Modell hergestellt, das um circa 16 Prozent größer ist. Das ist notwendig, um die spätere Trocken- und Brennschwindung, die für Porzellanmasse üblich ist, auszugleichen und die Porzellanfigur am Ende in gewünschter Größe zu erhalten. Auch dieses Modell wird frei von Hand geformt, wofür höchstes handwerkliches Können gefragt ist. Um das Modell herum wird durch den sogenannten Einrichter anschließend eine Arbeitsform aus Gips gebaut. Für die Fertigung des Breuni-Bären wird flüssige Porzellanmasse in diese Arbeitsform gegossen.
Gips hat die Eigenschaft viel Wasser aufnehmen zu können, wodurch die Form der Masse Feuchtigkeit entziehen kann. An den Formwänden bildet sich so nach und nach eine sich zunehmend verhärtende Schicht. Sobald die gewünschte Dicke dieser Schicht, die Scherbenstärke, erreicht ist, wird die restliche, noch flüssige Masse aus der Form ausgegossen. Anschließend trocknet der sogenannte Gießling in der Form zunächst leicht an. Dadurch schwindet er und löst sich leicht von der Form. Genau im richtigen Moment wird die Arbeitsform geöffnet und der Gießling herausgenommen, woraufhin er für 24 Stunden trocknet.
Es folgen weitere Arbeitsschritte wie das Abnehmen sichtbarer Nähte aus der Arbeitsform, das mehrmalige Verputzen sowie mehrere Qualitätskontrollen. Im Anschluss wird er im sogenannten Verglühbrand bei 980° Celsius gebrannt. Der Brand entzieht dem Scherben das restliche Wasser, wodurch er eine deutlich höhere Festigkeit erhält. Danach erfolgt mit dem Blautauchen eine weitere Qualitätskontrolle. Dabei wird der Porzellan-Bär in eine organische, blaue Farbe getaucht, die später, beim zweiten Brand, komplett verbrennt. Sie macht feinste, mit dem bloßen Auge nicht erkennbare Fehler sichtbar. Nur einwandfreie Teile erhalten jetzt das Zeichen der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin, das kobaltblaue Zepter.
Nun erhält der Breuni-Bär im Handtauchverfahren seine Glasur, die durch den Fertigmacher in einem nächsten Schritt auf leichte Spuren wie Fingerabdrücke kontrolliert und korrigiert wird.
Bei dem darauf folgenden Glattbrand verbindet sich die Glasur fest und dauerhaft mit dem Scherben. Bei einer Temperatur von circa 1420° Celsius sintert das Porzellan und der Körper schwindet um circa 16 Prozent auf das Maß der Maquette, dem ursprünglichen Gipsmodell im Maßstab 1:1.
Der Brennzyklus bei diesem Brand dauert circa 19 Stunden. Die im Rahmen dieses Prozesses entstehende Abwärme aus den Brennöfen wird von der KPM Berlin nachhaltig genutzt: Sie fließt in Kooperation mit Vattenfall in das Berliner Fernwärmenetz ein.
Um dem Breuni-Bären nun seine besondere Veredelung zu verleihen, wird er im Anschluss durch die Meistermalerinnen und Meistermaler der KPM Berlin dekoriert. Die rund 40 Malerinnen und Maler umfassende Malereiabteilung der Porzellan-Manufaktur ist besonders für ihre naturalistische Blumenmalerei, Watteau-Szenen, Landschaften, Figuren und Veduten bekannt, die künstlerisch frei von Hand gemalt werden und von einmaliger Tradition und Qualität sind.
Das Expertenkomitee für Immaterielles Kulturerbe bei der Deutschen UNESCO-Kommission hat die Porzellan-Malerei der KPM Berlin im Jahr 2016 daher offiziell in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Im Falle des Breuni-Bären verziert die Meistermalerei das Porzellan mit echtem, flüssigem Glanzgold und hüllt ihn in ein metallisch schimmerndes Gewand. Der abschließende Brand für diesen Schritt bei circa 860° Celsius wird als Muffelbrand bezeichnet. Nachdem der goldig-glänzende Breuni-Bären mit einer Größe von 25 Zentimetern einen letzten Stellflächen-Schliff erhalten hat, wird er von Hand verpackt und auf den Postweg gebracht.
Details zum KPM Berlin Breuni-Bär: M 1500g, H 250mm, B 160mm, T 170mm