Die Vorbereitungen Ihrer Ausstellung umfassten mehr als anderthalb Jahre Arbeit. Auf welches Ergebnis können sich die Besucher freuen?
Jil Sander: Es hat eine Weile gedauert, unser Archiv zu sichten und alle Foto- und Filmrechte einzuholen. Dafür haben wir eine Ausstellung realisiert, in der die Jil Sander-Geschichte multimedial dokumentiert wird. Neben der Lookbook- und Kampagnenfotografie gibt es einen Raum mit einem Zusammenschnitt der Jil Sander-Laufstegvideos, einen weiteren mit dreidimensionalen Modeentwürfen, an denen sich die Schnittkonstruktion studieren lässt, und eine Abteilung mit Jil Sander Beauty- und Pflegeprodukten.
Eine weitere Abteilung habe ich der Jil Sander Flagshipstore-Architektur gewidmet, die zuerst an der Pariser Avenue Montaigne No. 50 verwirklicht wurde. Dann haben wir der Zusammenarbeit und dem Einfluss zeitgenössischer Künstler Platz eingeräumt, und zum Abschluss zeigen wir einen Film, der meine Gartengestaltung porträtiert. Die ganze Schau wird von Frédéric Sanchez, dem Tonkünstler meiner Runway-Schauen, mit einer Sound-Installation bespielt.
Es ist Ihre weltweit erste Einzelausstellung in einem Museum. Inwiefern reflektieren Sie damit Ihre mehr als 40-jährige Erfolgsgeschichte als Modeschöpferin?
Es sollte weniger ein Rückblick werden als eine alle Bereiche umfassende Vorstellung der im Laufe meiner Arbeit entfalteten Ästhetik, die schon etwas Zeitloses hat. Gerade bei den Runway-Videos und der Kampagnenfotografie wird hoffentlich deutlich, dass es mir nicht um Trends und saisonale Mode ging, sondern um eine Auseinandersetzung mit der modernen Welt und ihren ganz neuen Bedingungen und Herausforderungen.