Aya Sato: Bei unserem Shooting prallen die verschiedensten Elemente aufeinander. Man könnte fast sagen, es findet eine Art kulturelle Explosion statt. Wie kamst Du auf diese Idee?
Michel Comte: Mir gefiel der Gedanke, mit Dir auf Zeitreise zu gehen und fantasievoll das zu mischen, was auf den ersten Blick konträr ist und nicht unbedingt zusammengehört. Ich finde es spannend, wenn Vergangenheit auf Zukunft und Tradition auf Moderne trifft oder wenn verschiedene Kulturen zusammengeführt werden.
Aya Sato: Oh ja, meist entsteht dann ein einzigartiger, eklektischer Look.
Michel Comte: Egal, ob man sich in der Welt der Mode, des Films oder im Designbereich umsieht, im Grunde genommen geht es andauernd um Retro-Futurismus. Die meisten Designer lassen sich regelmäßig von verschiedenen historischen Epochen und Stilen inspirieren und kombinieren dann zeitgenössische, innovative Elemente dazu.
Zum Beispiel Jean Paul Gaultier. Er präsentiert auf dem Laufsteg immer wieder Krinolinen, eine Art Reifrock, aus allerlei Materialien. Oder man denke an Domenico Dolce und Stefano Gabbana, deren Signature-Piece die Korsage ist. Seit über 30 Jahren zelebrieren sie die Sanduhren-Silhouette und die damit verbundene Retro-Feminität. Aber zurück zum Shooting. Wir sind hier in Schloss Hof, einem geschichtsträchtigen Ort. Das Schloss wurde 1620 gebaut und war unter anderem die Sommerresidenz von Kaiser Franz I. und Maria Theresia, der Mutter von Marie Antoinette.
Aya Sato: Meine Rolle ist also eine Art moderne Marie Antoinette?
Michel Comte: Mir gefiel der Gedanke, dass Du von hinten wie Marie Antoinette aussiehst, doch sobald Du Dich umdrehst, sehen wir Dich: eine japanische Ikone, eine Art Manga-Girl, einen Neo-Punk.