Fantasie wird oftmals als Antithese zur Realität begriffen. Michel Comte belehrt uns in diesem Editorial eines Besseren. Er reiste nach Los Angeles, besuchte das architektonische Meisterwerk des Modernisten John Lautner, die Sheats Goldstein Residence. Surreale Architektur kollidiert mit Wildnis, mittendrin die Künstlerin Carlotta Kohl. Gekleidet in Eleganz – Blau, Gold, zeigt sich stark und zart zugleich. Schnell wird klar: Fantasie ist ein Teil unserer Realität und vielleicht sogar ihr lebendigster.
Herr Comte, das Editorial dieser Ausgabe haben Sie in der berühmten Sheats Goldstein Residence in L. A. geschossen. Warum fiel Ihre Wahl auf diesen Ort?
Ich könnte immer wieder dorthin zurückkehren und mich aufs Neue inspirieren lassen. Einfach gesagt: Mich faszinieren die Atmosphäre, der Ausblick und die Aura des Hauses. Außerdem passt die hochstilisierte Ästhetik des Anwesens auch zur Perfektion, die wir mit diesem Editorial ausstrahlen wollten.
Sie kennen das Haus schon sehr lange…
Ja. Seit James Goldstein das Haus 1972 gekauft hat, veränderte er über die Jahrzehnte enorm viel daran. Da wir befreundet sind, habe ich das alles mitverfolgt.
In einem Gespräch mit James Goldstein sagten Sie einmal, dass Sie „den Garten des Hauses seit 27 Jahren kennen, Ihnen jede Blume und jeder Baum bekannt ist“ und „alles wie ein Zufall aussieht, aber es eigentlich präzise geplant und inszeniert wurde“. Mir kam der Gedanke, dass dieser Ansatz Ihrer Fotografie nicht ganz unähnlich ist.
Überhaupt nicht. Ich arbeite sogar exakt genauso. Es soll stets so aussehen, als wäre alles spontan entstanden.
Dabei steckt absolute Perfektion dahinter.
Exakt. Die eigentliche Mühe darf niemals sichtbar sein. Das ist die Kunst dabei.